
LIEDERABEND - An Viola

PROGRAMM:
PAUSE

Franz Schubert - Auf dem Strom
Nimm die letzten Abschiedsküsse,
Und die wehenden, die Grüsse,
Die ich noch ans Ufer sende,
Eh’ Dein Fuss sich scheidend wende!
Schon wird von des Stromes Wogen
Rasch der Nachen fortgezogen,
Doch den tränendunklen Blick
Zieht die Sehnsucht stets zurück!
Und so trägt mich denn die Welle
Fort mit unerflehter Schnelle.
Ach, schon ist die Flur verschwunden,
Wo ich selig Sie gefunden!
Ewig hin, ihr Wonnetage!
Hoffnungsleer verhallt die Klage
Um das schöne Heimatland,
Wo ich ihre Liebe fand.
Sieh, wie flieht der Strand vorüber,
Und wie drängt es mich hinüber,
Zieht mit unnennbaren Banden,
An der Hütte dort zu landen,
In der Laube dort zu weilen;
Doch des Stromes Wellen eilen
Weiter ohne Rast und Ruh,
Führen mich dem Weltmeer zu!
Ach, vor jener dunklen Wüste,
Fern von jeder heitern Küste,
Wo kein Eiland zu erschauen,
O, wie fasst mich zitternd Grauen!
Wehmutstränen sanft zu bringen,
Kann kein Lied vom Ufer dringen;
Nur der Sturm weht kalt daher
Durch das grau gehobne Meer!
Kann des Auges sehnend Schweifen
Keine Ufer mehr ergreifen,
Nun so schau’ ich zu den Sternen
Auf in jenen heil’gen Fernen!
Ach, bei ihrem milden Scheine
Nannt’ ich sie zuerst die Meine;
Dort vielleicht, o tröstend Glück!
Dort begegn’ ich ihrem Blick.
(Ludwig Rellstab)
Richard Strauss - Heimliche Aufforderung op. 27 / 3
Auf, hebe die funkelnde Schale
empor zum Mund,
Und trinke beim Freudenmahle
dein Herz gesund.
Und wenn du sie hebst, so winke
mir heimlich zu,
Dann lächle ich, und dann trinke
ich still wie du ...
Und still gleich mir betrachte
um uns das Heer
Der trunknen Schwätzer—verachte
sie nicht zu sehr.
Nein, hebe die blinkende Schale,
gefüllt mit Wein,
Und laß beim lärmenden Mahle
sie glücklich sein.
Doch hast du das Mahl genossen,
den Durst gestillt,
Dann verlasse der lauten Genossen
festfreudiges Bild,
Und wandle hinaus in den Garten
zum Rosenstrauch,—
Dort will ich dich dann erwarten
nach altem Brauch,
Und will an die Brust dir sinken
eh’ du’s gehofft,
Und deine Küsse trinken,
wie ehmals oft,
Und flechten in deine Haare
der Rose Pracht—
O komm, du wunderbare,
ersehnte Nacht!
(John Henry Mackay)
Richard Strauss - Die Nacht op. 10 / 3
Aus dem Walde tritt die Nacht,
Aus den Bäumen schleicht sie leise,
Schaut sich um in weitem Kreise,
Nun gib Acht!
Alle Lichter dieser Welt,
Alle Blumen, alle Farben
Löscht sie aus und stiehlt die Garben
Weg vom Feld.
Alles nimmt sie, was nur hold,
Nimmt das Silber weg des Stroms
Nimmt vom Kupferdach des Doms
Weg das Gold.
Ausgeplündert steht der Strauch:
Rücke näher, Seel’ an Seele,
O die Nacht, mir bangt, sie stehle
Dich mir auch.
(Hans von Gilm)
Frank Bridge - Three Songs for Voice, Viola, and Piano
Far, far from each other
Far, far from each other
Our spirits have flown
And what heart knows another?
Ah! who knows his own?
Blow, ye winds! lift me with you
I come to the wild
Fold closely, O Nature!
Thine arms round thy child
Ah, calm me! restore me
And dry up my tears
On thy high mountain platforms
Where Morn first appears.
(Matthew Arnold)
Where is it that our soul doth go?
One thing I´d know: when we have perished,
Where is it that our soul doth go?
Where is the fire that is extinguished?
Where is the wind but now did blow?
(Mathew Arnold nach einem Gedicht von Heinrich Heine)
Music, when soft voices die
Music, when soft voices die
Vibrates in the memory;
Odours, when sweet violets sicken
Live within the sense they quicken
Rose leaves, when the rose is dead
Are heaped for the belovèd´s bed;
And so my thoughts, when thou art gone
Love itself shall slumber on.
(Percy B. Shelley)
Pause
Charles Martin Loeffler Quatre poèmes op.5
La Cloche fêlée
Il est amer et doux, pendant les nuits d´hiver,
D´écouter près du feu qui palpite et qui fume
Les souvenirs lointains lentement s´élever
Au bruit des carillons qui chantent dans la brume.
Bienheureuse la cloche au gosier vigoureux
Qui, malgré sa vieillesse, alerte et bien portante,
Jette fidèlement son cri religieux,
Ainsi qu´un vieux soldat qui veille sous la tente !
Moi, mon âme est fêlée, et lors qu´en ses ennuis
Elle veut de ses chants peupler l´air froid des nuits,
Il arrive souvent que sa voix affaiblie
Semble le râle épais d´un blessé qu´on oublie
Au bord d´un lac de sang, sous un grand tas de morts,
Et qui meurt, sans bouger, dans d´immenses efforts.
(Charles Baudelaire)
Dansons la gigue!
J´aimais surtout ses jolis yeux
Plus clairs que l´étoile des cieux,
J´aimais ses yeux malicieux.
Dansons la gigue!
Elle avait des façons vraiment
De désoler un pauvre amant,
Que c´en était vraiment charmant!
Dansons la gigue!
Mais je trouve encore meilleur
Le baiser de sa bouche en fleur
Depuis qu´elle est morte à mon coeur.
Dansons la gigue!
Je me souviens, je me souviens
Des heures et des entretiens,
Et c´est le meilleur de mes biens.
Dansons la gigue!
(Paul Verlaine)
Le son du cor s‘afflige vers les Bois
Le son du cor s´afflige vers les bois,
D´une douleur on veut croire orpheline
Qui vient mourir au bas de la colline,
Parmi la bise errant en courts abois.
L´âme du loup pleure dans cette voix,
Qui monte avec le soleil, qui décline
D´une agonie on veut croire câline,
Et qui ravit et qui navre à la fois.
Pour faire mieux cette plainte assoupie,
La neige tombe à longs traits de charpie
A travers le couchant sanguinolent,
Et l´air a l´air d´être un soupir d´automne,
Tant il fait doux par ce soir monotone,
Où se dorlote un paysage lent.
(Paul Verlaine)
Sérénade
Comme la voix d´un mort qui chanterait
Du fond de sa fosse,
Maîtresse, entends monter vers ton retrait
Ma voix aigre et fausse.
Ouvre ton âme et ton oreille au son
De la mandoline :
Pour toi j´ ai fait, pour toi, cette chanson
Cruelle et câline.
Je chanterai tes yeux d´or et d´onyx
Purs de toutes ombres,
Puis le Léthé de ton sein, puis le Styx
De tes cheveux sombres.
Comme la voix d´un mort qui chanterait
Du fond de sa fosse,
Maîtresse, entends monter vers ton retrait
Ma voix aigre et fausse.
Puis je louerai beaucoup, comme il convient,
Cette chair bénie
Dont le parfum opulent me revient
Les nuits d´insomnie.
Et pour finir, je dirai le baiser
De ta lèvre rouge,
Et ta douceur à me martyriser,
— Mon Ange ! — ma Gouge !
Ouvre ton âme et ton oreille au son
De ma mandoline :
Pour toi j´ai fait, pour toi, cette chanson
Cruelle et câline.
(Paul Verlaine)
Richard Strauss - Stiller Gang
Der Abend graut; Herbstfeuer brennen.
Über den Stoppeln geht der Rauch entzwei.
Kaum ist mein Weg noch zu erkennen.
Bald kommt die Nacht; ich muß mich trennen.
Ein Käfer surrt an meinem Ohr vorbei.
Vorbei.
(Richard Dehmel)
Joseph Marx - Durch Einsamkeiten
Durch Einsamkeit
Durch Einsamkeiten,
Durch Waldwild Geheg,
Über nebelnde Weiten
Wandert mein Weg -
Fern über dem Berge
An ruhsamer Flut
Harrt meiner ein Ferge ...
Der rudert mich gut -
An ein stilles Geländ,
Ewig gemieden
Und ewig ersehnt -
Zum Frieden …
(Anton Wildgans)
Johannes Brahms Op. 91 - 2 Lieder mit Bratsche
Gestillte Sehnsucht
In goldnen Abendschein getauchet,
Wie feierlich die Wälder stehn!
In leise Stimmen der Vöglein hauchet
Des Abendwindes leises Wehn.
Was lispeln die Winde, die Vögelein?
Sie lispeln die Welt in Schlummer ein.
Ihr Wünsche, die ihr stets euch reget
Im Herzen sonder Rast und Ruh';
Du Sehnen, das die Brust beweget,
Wann ruhest du, wann schlummerst du?
Beim Lispeln der Winde, der Vögelein,
Ihr sehnenden Wünsche, wann schlaft ihr ein?
Was kommt gezogen auf Traumesflügeln?
Was weht mich an so bang, so hold?
Es kommt gezogen von fernen Hügeln,
Es kommt auf bebendem Sonnengold.
Wohl lispeln die Winde, die Vögelein:
Das Sehnen, das Sehnen, es schläft nicht ein.
Ach, wenn nicht mehr in goldne Fernen
Mein Geist auf Traumgefieder eilt,
Nicht mehr an ewig fernen Sternen
Mit sehnendem Blick mein Auge weilt;
Dann lispeln die Winde, die Vögelein
Mit meinem Sehnen mein Leben ein.
(Friedrich Rückert)
Geistliches Wiegenlied
Die ihr schwebet
Um diese Palmen
In Nacht und Wind,
Ihr heil’gen Engel,
Stillet die Wipfel!
Es schlummert mein Kind.
Ihr Palmen von Bethlehem
Im Windesbrausen,
Wie mögt ihr heute
So zornig sausen!
O rauscht nicht also!
Schweiget, neiget
Euch leis’ und lind;
Stillet die Wipfel!
Es schlummert mein Kind.
Der Himmelsknabe
Duldet Beschwerde,
Ach, wie so müd’ er ward
Vom Leid der Erde.
Ach nun im Schlaf ihm
Leise gesänftigt
Die Qual zerrinnt,
Stillet die Wipfel!
Es schlummert mein Kind.
Grimmige Kälte
Sauset hernieder,
Womit nur deck’ ich
Des Kindleins Glieder!
O all ihr Engel,
Die ihr geflügelt
Wandelt im Wind,
Stillet die Wipfel!
Es schlummert mein kind.
(Emanuel Geibel)